
Leverkusen steckt mitten in einer Affäre um explodierende Defizite bei den Rettungsdienstgebühren. Inzwischen geht es um 86 Millionen Euro. Doch statt klare Verantwortung zu übernehmen, zeigt sich wieder das alte Muster: persönliche Verflechtungen, gegenseitige Schützenhilfe, Attacken auf Kritiker.
Im Mittelpunkt steht CDU-Ratsherr Frank Schönberger. Er springt öffentlich seiner Lebensgefährtin, der suspendierten Baudezernentin Andrea Deppe, zur Seite. Deppe war wegen massiven Pflichtverletzungen im Zusammenhang mit dem Rettungsdienst aus dem Amt genommen worden. Schönberger aber attackiert nicht mögliche Fehler, sondern den Gutachter, der sie aufgedeckt hat.
So entsteht der Eindruck, dass es weniger um Aufklärung als um Ablenkung geht. Während die politisch überforderte Stadtverwaltung die Berechnungen mehrfach bestätigt hat, versucht nun der Lebensgefährte von Deppe den Skandal kleinzureden.
Die Folge: Statt Transparenz und Vertrauen in die Verwaltung bleibt bei vielen Bürgern das Gefühl zurück, dass hinter den Kulissen alte Seilschaften wirken. Das Defizit ist real, aber wichtiger scheint, das eigene Umfeld zu schützen. Das wird sich auch im neu gewählten Stadtrat nicht ändern. Leider fehlt im Rat nun eine Stimme die dieses Versagen immer wieder angeprangert hat.
In Leverkusen heißt das wie so oft: Sie wollen ungestört klüngeln.
